Ein großer Markt mit reichlich Potenzial

Schon gewusst? Autos bestehen im Durchschnitt aus ca. 30.000 Komponenten. Viele sind winzig klein oder werden kaum gesehen, spielen aber eine große Rolle. Eine davon: Die Unterbodenverkleidung. Sie schützt das Auto vor diversen Umwelteinflüssen. Freudenberg Performance Materials produziert ein Hightech-Material aus einer innovativen Kombination von Stapelfaser- und Spinnvliesstoff und sorgt dafür, dass Autos leichter werden. Der sogenannte „Underbody Shield“ punktet nicht nur, weil er ein Leichtgewicht ist – der ganze Prozess von Produktion bis „End of Life“ ist nachhaltig gestaltet.

Von Anfang an nachhaltig – Mit Blick in die Zukunft

Die Kombination der zwei Materialien sorgt im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten aus reinen Stapelfasern für bessere Steifigkeit, eine qualitativ hochwertigere Akustik und höhere Wasserabweisung mit sogenanntem Lotuseffekt. „So kann das Exterieur-Produkt das Auto besser vor Umwelteinflüssen schützen“, erklärt Arun Venugopal, Strategic R&D Manager bei Freudenberg Performance Materials. Der Underbody Shield ist noch dazu ein Leichtgewicht: Er ist bis zu 25 Prozent leichter als herkömmliche Unterböden – das reduziert das Gewicht der Fahrzeuge und spart so CO2.

Die Stapelfasern sind bereits zu 50 Prozent recycelt, wenn sie zu Unterböden verarbeitet werden. „Unser Ziel ist es, den Anteil von recycelten Stapelfasern auf 80 Prozent zu erhöhen“, so Venugopal. Für die Zukunft gibt es weitere Ambitionen: Der Abfall, der während der Produktion bei Freudenberg Performance Materials und beim Automobilzulieferer entsteht, soll künftig zu 100 Prozent recycelt werden und somit wieder in folgenden Produktionsdurchläufen in neue Underbody Shields oder andere Vliesstoffe für den automobilen oder nicht automobilen Einsatz fließen. „Wenn die passenden Gegebenheiten bei den Automobilherstellern geschaffen sind, wäre es sogar möglich, den Underbody Shield nach ´End of Life´, also nach ca. 15 Jahren Einsatz im Fahrzeug wieder zurückzunehmen, zu recyceln und für neue Anwendungen zu verwenden“, erläutert Venugopal.

Unser Ziel ist es, den Anteil von recycelten Stapelfasern auf 80 Prozent zu erhöhen.

Arun Venugopal, Strategic R&D Manager bei Freudenberg Performance Materials

Nachhaltiges Leichtgewicht

Der Underbody Shield von Freudenberg Performance Materials ist aktuell bei diversen Automobilherstellern entweder in der Bemusterung oder schon in konkreten Testläufen. „Unser Unterboden wird voraussichtlich ab 2023 auf den Straßen zu finden sein. Bis dahin muss er noch komplexe Tests bestehen“, erklärt Venugopal den Prozess. Denn: Exterieur-Komponenten von Autos müssen einiges aushalten und werden auf Einflüsse wie Steinschläge, Wasser oder Fahrtwind getestet.

Der Markt bietet großes Potenzial: Allein in Europa fahren Autos mit insgesamt 70 Millionen Quadratmetern Unterbodenschutz auf den Straßen. Während Freudenberg Performance Materials den Underbody Shield derzeit in Europa entwickelt und vermarktet, soll es das Produkt künftig auch in anderen Weltregionen geben. Gibt es Potenzial für weitere Anwendungen? Laut Structural Parts Experte Venugopal ja: „Erst kürzlich haben wir einen Kunden mit einer Kofferraumabdeckung bemustert. Unser Ziel ist es, weitere nachhaltige Produkte für Autos zu entwickeln und mehr Anwendungen durch komplett recycelbare Sandwich-Komponenten zu ersetzen – und das global“.

Arun Venugopal, Strategic R&D Manager bei Freudenberg Performance Materials, hat einen Leichtbau-Unterbodenschutz aus teilweise recycelten Spannfasern und Spinnvlies entwickelt

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