Wie denken Konsumenten in Italien, Deutschland und den USA aktuell über Nachhaltigkeit und welche Folgerungen kann eine Marke wie Vileda daraus ziehen?
Nachhaltige Reinigungstools stehen nicht unbedingt im Kundenfokus, so das überraschende Fazit einer Studie des Kölner Marktforschungsinstituts rheingold im Auftrag von Freudenberg Home and Cleaning Solutions (FHCS). Wie eine Befragung im vergangenen Jahr bei Konsumenten in Italien, den USA und Deutschland ergeben hat, überwiegen noch immer Bedenken bezüglich der Reinigungsleistung sowie höherer Preise gegenüber konventionellen Produkten. Dabei gibt es durchaus regionale Unterschiede, wie das Institut erklärt. So seien Italiener meeresverbundener als Deutsche oder US-Amerikaner und von daher deutlich aufgeschlossener gegenüber Botschaften zum Schutz ihrer Gewässer. In Nordamerika herrsche beispielsweise eine historisch bedingte gewisse Skepsis, die vor allem aus Zeiten der Besiedelung herrührt, in der sich Menschen gegen eine oftmals bedrohliche Natur durchsetzen mussten. Bei Deutschen überwiege hingegen immer mehr die Erkenntnis, aktiv etwas für Natur- und Klimaschutz tun zu müssen, beispielsweise aufgrund der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021.
„Das Bewusstsein gegenüber dem Thema Nachhaltigkeit und die Gewissheit, dass ich auch als Einzelner etwas bewegen kann, muss sowohl in Europa als auch in den USA langsam, aber kontinuierlich reifen“, erklärt Judith Barbolini, Mitglied der rheingold-Geschäftsleitung. „Verhaltensänderung ist ein Prozess, der durch die Markenkommunikation angestoßen und unterstützt werden muss.“ Wichtig sei dabei jedoch, unbedingt auf jede Form des Greenwashings zu verzichten. „Darauf reagieren Konsumenten äußerst aggressiv“, so Barbolini weiter. „denn Konsumenten sind gut informiert und wollen hinter die Kulissen grüner Claims schauen.“ Ehrliche Anstrengungen und Offenheit im Umgang des Unternehmens mit Herausforderungen seien ein wirksames Mittel, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen. „Niemand nimmt einem Unternehmen ab, dass es von einem Tag auf den anderen plötzlich nachhaltig ist.“
Niemand nimmt einem Unternehmen ab, dass es von einem Tag auf den anderen plötzlich nachhaltig ist.
Judith Barbolini, Mitglied der rheingold-Geschäftsleitung
Um Nachhaltigkeit als festen Teil eines modernen Lebensstils zu etablieren, empfiehlt das Institut eine kontinuierliche Verankerung der Vorteile grüner Produkte in den Emotionen der Zielgruppe. Barbolini: „Farbe, Materialien, Verpackung – das alles zahlt unterbewusst auf ein gutes Gefühl ein und verschafft uns die Gewissheit, dass umweltbewusstes Verhalten auch einen Vorteil für unser eigenes Leben bietet. Gerade eine Anmutung von Leichtigkeit und Moderne macht Nachhaltigkeit für Verbraucher attraktiv.“ Verknüpft sein müsse das Ganze jedoch unbedingt mit einer entsprechenden Leistungsfähigkeit der Produkte. Aktuell gebe es laut Barbolini international keine Marke im Segment der Reinigungstools, die dieses positive Gefühl vermitteln könne. „Hier bestehen aktuell große Chancen für Vileda, zu den ersten zu gehören“, so die Marktforscherin weiter. „Ich schätze, dass es in zehn Jahren ein MUSS für Marken sein wird, nachhaltig zu sein. Dann werden es die Kunden weltweit einfach ganz selbstverständlich erwarten.“