Da die Kautschukindustrie noch weit von einer Kreislaufwirtschaft entfernt ist und mit großen Mengen an Abfällen zu kämpfen hat, geht das „Green Rubber Project“ genau dieses Problem an. Das Material Technologies Team von Vibracoustic hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Quellen für Kautschuk zu finden und nach innovativen Recyclingverfahren zu suchen. Im Fokus stehen dabei vor allem Naturkautschukabfälle.

Schon 2016 legte das Team den Grundstein für nachhaltige Beschaffungsrichtlinien von Naturkautschuk. Diese umfassen die Verwendung erneuerbarer, recycelter und ungiftiger Materialien für umweltverträglichere Gummimischungen. Durch intensive Forschung gelangen beeindruckende Fortschritte: Gummimischungen mit einem beachtlichen Anteil von bis zu 75 Prozent nachhaltigen Inhaltsstoffen wurden entwickelt – ohne Abstriche bei der Leistung oder Qualität.

Naturkautschuk weist zwar im Vergleich zu synthetischem Kautschuk aus fossilen Brennstoffen einen deutlich geringeren CO₂-Fußabdruck auf, doch kommt es hierbei auf dessen Herkunft sowie die Beachtung sozialer und ökologischer Aspekte bei der Ernte und Produktion an. Zu diesem Zweck hat Vibracoustic in Materialien investiert, die vom Program for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) zertifiziert sind, einer weltweit führenden Allianz nationaler Forstzertifizierungssysteme. Die PEFC fördert die nachhaltige Waldbewirtschaftung mit Zertifizierungen durch unabhängige Dritte in der gesamten fortwirtschaftlichen Lieferkette. So ist sichergestellt, dass forstwirtschaftliche Produkte unter Einhaltung höchster ökologischer, sozialer und ethischer Standards produziert werden. Vibracoustic ist ebenfalls Mitglied der Global Platform for Sustainable Natural Rubber (GPSNR). Diese internationale Organisation konzentriert sich darauf, die sozioökonomische, ethische und ökologische Performance der gesamten Wertschöpfungskette von Naturkautschuk zu verbessern.

Das Vibracoustic-Team setzt zudem auch auf alternative Füllstoffe aus wiedergewonnenem Ruß aus alten Reifen und sucht nach innovativen, erneuerbaren Weichmachern. Diese Ansätze sollen nicht nur den CO₂-Fußabdruck reduzieren, sondern auch die Kreislaufwirtschaft für Gummi voranbringen und die Produktionsprozesse umweltfreundlicher gestalten.

Die wahre Königsdisziplin des „Green Rubber Projects“ ist jedoch das biotechnologische Recycling. Hier haben sich Vibracoustic, Freudenberg Technology Innovation und ASA Spezialenzyme, Deutschland zusammengetan, um eine wegweisende Technologie zu entwickeln: „BioReNa“ ist ein Verfahren, bei dem vulkanisierter, zerkleinerter Gummi mithilfe von Enzymen behandelt wird. Dadurch entsteht ein wertvolles Material, das erneut in Gummimischungen und -produkten verwendet werden kann. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft.

Dr. Melanie Gräfen, die Leiterin des Material Technologies Teams bei Vibracoustic, ist von der Mission überzeugt: „In unserer Rolle als wichtiger Hersteller von Gummi-Komponenten und ein weltweiter Marktführer in der Entwicklung von NVH-Gummimischungen für die Automobilindustrie tragen wir eine große Verantwortung, nachhaltigere Prozesse zu finden und zu implementieren. Das ‚Green Rubber Project‘ kann dabei auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit für uns eine wichtige Rolle spielen.“