Neue Strategie gegen die Ausbreitung von Krebszellen: Karl-Freudenberg-Preis für Molekularpharmazeutiker Dr. Sylvain Delaunay
Wie bilden Krebszellen Metastasen? Welche Rolle spielen dabei die Mitochondrien in den Zellen? Wie kann mit diesem Wissen die Entstehung von Metastasen verhindert werden?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Sylvain Delaunay, dessen wissenschaftliche Arbeit eine neue Strategie zur Verhinderung der Ausbreitung von Krebszellen aufzeigt. In seiner Studie zeigt er, dass die Metastasierung von Kopf- und Halskrebs durch die Hemmung von Stoffwechselveränderungen in den Mitochondrien reduziert werden kann. Jedes Jahr erkranken weltweit rund 900.000 Patienten an diesem Krebs, 50 Prozent sterben nach fünf Jahren an Metastasen.
Dies zeigt, dass neue Strategien erforderlich sind, um die Krebsentwicklung einzudämmen. Mit Medikamenten, die bereits für eine andere Krankheit auf dem Markt zugelassen sind, konnte der Wissenschaftler die Entwicklung von Lymphknotenmetastasen aus Primärtumoren stoppen. Der im belgischen Lüttich geborene Wissenschaftler wurde jetzt für seine wissenschaftliche Arbeit von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mit dem renommierten Karl-Freudenberg-Preis ausgezeichnet.
Zuerst war ich überrascht, dann fühlte ich mich sehr geehrt. Der Preis zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Dr. Sylvain Delaunay
"Zuerst war ich überrascht, dann fühlte ich mich sehr geehrt. Der Preis zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin", sagt Sylvain Delaunay." Als Wissenschaftler verbringen wir die meiste Zeit im Labor, führen Experimente durch oder lesen Studien. Wenn es nicht funktioniert, machen wir einen Schritt zurück, entwickeln eine neue Hypothese und versuchen, sie erneut zu beweisen. Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung für fünf Jahre Arbeit an diesem Projekt". Er sagt, er wolle in der Forschung bleiben und ein noch tieferes Verständnis für die entdeckten Zusammenhänge entwickeln.
Derzeit arbeitet er als Postdoc am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ), wo er Veränderungen der RNA in den Mitochondrien, den Organellen für die Energieversorgung der Zelle, erforscht.
Er studierte Pharmazie im belgischen Lüttich, wo er 2016 in Pharmazie promovierte und Postdoc-Aufenthalte in Barcelona und Cambridge absolvierte.
Freudenberg-Gruppe fördert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Anlässlich des 100. Geburtstags des Heidelberger Chemikers Karl Johann Freudenberg stiftete Freudenberg 1986 den Karl-Freudenberg-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg. Der Preis wird jährlich für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Naturwissenschaften - insbesondere der Chemie und Biologie - vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Nominierungen und das umfangreiche Auswahlverfahren erfolgen durch die Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Landesakademie von Baden-Württemberg) sowie durch Universitätsprofessorinnen, -professoren und Institutsleitende in Heidelberg.