Auf Nachhaltigkeit bedacht

Freudenberg verfolgt ehrgeizige Ziele: Bis 2025 will das Unternehmen 25 Prozent CO2 einsparen und bis Ende des Jahres 2021 den Freudenberg-Weg zur CO2 Neutralität definieren. An der Erreichung dieser Ziele wirkt Dr. Bilguun Bayarmagnai in seiner Funktion als Director Sustainability maßgeblich mit.

 

Nächster Stopp: Nachhaltigkeit

Wer sich mit Dr. Bilguun Bayarmagnai unterhält, der lernt einen offenen und wissbegierigen Menschen kennen. Das mag an seiner Biografie liegen. Denn als der gebürtige Mongole seine Mutter 2001 zum Studium nach Speyer begleitete, sprach der damals 13-Jährige kein Wort Deutsch. „In der Schule konnte ich anfangs kaum unterscheiden, welches Fach gerade unterrichtet wurde. Lediglich Mathematik fiel mir leicht, denn dazu braucht es keine Sprache“, blickt der heute 33-Jährige zurück. „Für mich war es essenziell, die Sprache möglichst schnell zu lernen. Ich bekam die Unterstützung vieler Freunde, wofür ich heute noch sehr dankbar bin.“  Aus diesem Grund begann er bereits in seiner Schulzeit, anderen Schülern Nachhilfe in Mathematik zu geben. „Das hat mir geholfen, Deutsch noch effizienter zu lernen und gleichzeitig meinen Freunden etwas zurück zu geben.“

Faszination Chemie

Nach dem Abitur war Bayarmagnai klar, dass er Chemie studieren wolle: „Das Fach hat mich fasziniert, insbesondere das praktische Experimentieren. Das kannte ich aus der Mongolei nicht.“ Im Studium fokussierte sich Bayarmagnai auf die Organische Chemie, insbesondere auf Synthesen von Wirkstoffen. Auch während des Studiums engagierte er sich ehrenamtlich in einem Verein als Nachhilfelehrer für Schüler mit Migrationshintergrund. Nachdem er 2016 an der Universität Kaiserslautern seinen Doktortitel mit Auszeichnung erwarb, forschte er zunächst am CaRLa – Catalysis Research Laboratory in Heidelberg.

Von dort zog es ihn jedoch nicht zu einem Chemieunternehmen, er begann stattdessen im Jahr 2017 bei Freudenberg Technology Innovation als Projektmanager. Warum? „Ich sah hier die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen und nicht in einem Fachgebiet zu bleiben. Das gefiel mir. Meine Devise: Lebenslang lernen.“ Als Bayarmagnai sich mit Freudenberg befasste, überzeugte ihn das Unternehmen mit den Werten und Leitsätzen.

 

Ich sah hier die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen und nicht in einem Fachgebiet zu bleiben. Das gefiel mir. Meine Devise: Lebenslang lernen.

Dr. Bilguun Bayarmagnai, Director of Sustainability

Neue Perspektiven kennenlernen

Als Projektmanager untersuchte Bayarmagnai Trends, erhielt Einblicke in Marktforschung und -analysen. Er arbeitete an diversen strategischen und operativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten. „Mein erstes Projekt war, den Power-to-Gas-Markt technologisch zu untersuchen, worin es um erneuerbare Energie und deren Speichermöglichkeiten durch chemische Umwandlungen geht.“ Sie sollten aufzeigen, ob Freudenberg dem Markt die gewünschten Lösungen bieten kann.

Der Einstieg bei Freudenberg fiel ihm leicht. „Ich kam schnell in Kontakt mit vielen Menschen. Es herrschte ein gutes Teamwork und meine Vorgesetzte brachte mir volles Vertrauen entgegen.“ Bayarmagnai durfte unterschiedliche Projekte leiten. Dabei überzeugte der junge Familienvater und absolvierte verschiedene interne und externe Weiterbildungsprogramme, von Werkstoffkunde, Chief Technology Manager Kurs an der Rheinisch-Westfälischen technische Hochschule Aachen bis hin zum Freudenberg First Leadership Development Programm.

 

Herausforderungen und Chancen analysieren, Empfehlungen ableiten

Seit März 2020 ist er Director Sustainability der Freudenberg Gruppe, koordiniert das gruppenweite Nachhaltigkeitsprojekt „Sustainability drives Climate Action“ und berichtet an den Chief Technology Officer der Freudenberg Gruppe, Dr. Tilman Krauch. Bayarmagnai fungiert als Strategic Guide und steht im kontinuierlichen Austausch mit den Sustainability-Koordinatoren der Geschäftsgruppen. „Ich lerne jeden Tag was Neues, denn das Thema Nachhaltigkeit bietet ein sehr breites Spektrum. Dieses erfordert sehr diverse Fachexpertisen und entsprechend einen großen Teamspirit. Das gefällt mir sehr.“ Dass er sich nun beruflich mit Nachhaltigkeit beschäftigt, schlägt sich auch in seinem Privatleben nieder. Auf Flüge in sein Heimatland werde er zwar nicht verzichten können.  Er mache Dinge jedoch bewusster oder eben bewusst nicht. „Seit kurzem haben wir uns zwei Hühner zugelegt. Liesel und Lotte versorgen uns tagtäglich mit frischen Eiern.“

 

Nachhaltigkeit als Ziel und Notwendigkeit

Beim Verständnis von Nachhaltigkeit orientiert sich Freudenberg am sogenannten Brundtlandt-Report der Vereinten Nationen als Ressourceneffizienz, wobei das Technologieunternehmen einen starken Fokus auf die Themen Material, Abfall, Wasser, Energie und Emissionen legt. „Mit der Einführung von Maßnahmen allein ist es nicht getan. Wir müssen sie präzise und belegbar messen, denn nur so lässt sich sicherstellen, dass wir unsere Ziele erreichen.“ Bis zum Ende des Jahres 2022 soll ein neues Sustainability Reporting Tool gruppenweit implementiert werden, um die Fortschritte zu tracken.

Wozu aber der ganze Aufwand? „Für die Wirtschaft wird Nachhaltigkeit neben Innovation zu einem bedeutenden Erfolgsfaktor. Das verlangen auch die Kunden.“ Nachhaltige Produktion und Produkte zahlen sich aus. Etwa indem Freudenberg ressourceneffizient wirtschaftet und zugleich die Ressourceneffizienz seiner Kunden verbessert.

 

Mit der Einführung von Maßnahmen allein ist es nicht getan. Wir müssen sie präzise und belegbar messen, denn nur so lässt sich sicherstellen, dass wir unsere Ziele erreichen.

Dr. Bilguun Bayarmagnai